Die Quelle befand sich auf dem Grund eines handgegrabenen Brunnens, der mit Steinen gefasst war, damit der pulvrige Boden nicht einbrach. Während er die baufällige Leiter herunterkletterte, überlegte Bary, daß mindestens zwei Jahre Arbeit in dieser Srteinmauer stecken müssen - ausbrechen, heraufschleppen, aufschichten.
Er hörte es oben klacken. Watari flatterte auf den Brunnenrand. "Scheiß auf dich und auf dein Schwert, dein verfluchtest Schwert" Bary sah erschrocken auf. Der Schacht war knapp fünf Meter tief: Shigeru hätte mit Leichtigkeit einen Stein auf ihn werfen können, ihm den Schädel brechen. "Mhhhh.." stöhnte er. "Diese trüben Gedanken. Das Misstrauen. Ich bin nicht allein." sagte er zu sich selbst. Er sah zu Boden, die Sonne schien nur lückenhaft in den engen Schacht. "Dein verfluchtes Schwert" krächzte der Rabe und flog davon. Er griff zu seinem Schwert. "Ver..flucht.." stammelte er Die Schönheit dieses außergewöhnlichen Schwertes wurde ihm unzählige Male bestätigt. Ob Krieger, Schmiede oder einfach nur leihenhafte Waffenliebhaber. Aus der Hand gab er es kein einziges Mal. Er fuhr mit den Fingern vorsichtig über die kurze Klinge. "Alles okayy daunten?!" Ayu stand am Brunnenrand. "Ja, ich komm hoch." gab Bary zurück. Mit einem Kopfschütteln steckte er sein Schwert zurück. Als sie zur Tür der Hütte hereinkamen verteilte Shigeru mit einem Hartholzlöffel Maiskolben zwischen den glühenden Kohlen einer winzigen Feuerstelle. Angeschlagene Teller standen an gegenüberliegenden Plätzen auf einer Tischdecke. Shigeru sah nicht auf. Bary setzte sich mit dme Rücken zu einer unbearbeiteten Wand, überkreuzte die Arme und machte die Augen zu. Ayu hockte sich ans Feuer. "Es wird verdammt kalt wenn die Dunkelheit anbricht, was Mädchen?" sagte Shigeru als er beobachtete wie Ayu sich an Feuer setzte. Ayu lächelte nur antwortete nicht. "Na ihr seid wohl auch nicht viel gesprächiger als euer Freund zuvor." murmelte er Ihre Miene wurde jetzt finster. "Nicht euer Freund?" spottete Shigeru "Nein" antwortete Bary etwas lauer als gewollt. "Nun..ich werde mal nach Garr sehen." sagte Ayu und verließ die Hütte. Es war still. An und zu ein tak tak tak, wenn Watari auf dme Dach herumlief. Bary war müde; zwischen hier und dem was sich in Lemoria abgespielt hatte, kam es ihm vor wie Jahre. tak tak tak. Eine Woche, hatte Shigeru gesagt, möglicherweise 4 Tage. Einerlei. Wenn Shigeru Recht hatte waren sie nah an ihm dran. tak tak tak. "Gib mir deine Flügel, Vogel. Ich werde sie ausbreiten und mit den Aufwinden fliegen." dachte Bary. Er schlief ein. |
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Die Drei waren den letzten Vorläufer des Vorgebirges heruntergekommen. |
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Ihm schien es wie gestern.
Seine rechte Lende schien ihm mitmal viel schwerer, die Schwere der Vergangenheit lastete auf ihr. Er fuhr mit zwei Fingern unbemerkt darüber. Über den Lauf, den Griff.. Das Leder in dem der Revolver von Mephisto steckte gab leise, knirschende Geräusche von sich. Der Revolver selbst erzeugte keinen Laut. "Wahnsinn, oder? Mit dem wurde bestimmt jede Menge Blut vergossen." klangen Mephistos begeisteret Worte wieder in seinen Gedanken. "Zweifelos, jetzt hatte er das" dachte er. Garr blickte sich um. Dann hielt er inne. Er erklomm eine sanft ansteigende Düne und er sah die ausgetretenen Reste eines kleinen Lagerfeuers im Windschatten, auf der Seite, die die Sonne zuerst verließ. "Winzige Zeichen" knurrte er und hatte dabei ein Grinsen auf den Lippen. "Er ist durchaus doch menschlich." Ayu nickte. Garr kauerte sich nieder. "Er hat natürlich Teufelsgars verbrannt" flüsterte er kaum hörbar durch eine scharfe Böh des rauen Windes der Wüste. Die Asche glitt durch seine Hände und er sah Bary an. "Es ist das einzige was hier draußen überhaupt brennt. In einem rußenden, kümmerlichen Licht. Man sagt, daß der Teufel selbst in den Flammen wohnte. Niemand schaut ins Licht wenn man es verbrennt, denn diejenigen, die hineinsahen werden schließlich in das Feuer gezogen. Und der nächste Mann, der närrisch genug ist, in dieses Feuer zu sehen, könnte dann den vorhergehenden darin erblicken." Unberüht von Garrs Geschichte blickte Bary gedulig nach Süden, zu den Bergen, wenngleich er nicht hoffte oder erwartete, die dünne gerade Rauchsäule eines anderen Lagerfeuers zu sehen, sondern lediglich beobachtete, weil das eben dazugehörte. Nichts zu sehen. "Er war nahe, aber nur relativ nahe." sagte Bary "Nicht nahe genug als das du ein so agressives Gesciht machen musst" mahnte Ayu. "Ayu.." begann Bary "Sie lebt.., und sie ist wahrscheinlich mit ihm hinter diesen Bergen." "Ich weiß..und wir finden sie." antwortete sie und drückte leicht seine Schulter, als ein Zeichen das sie ihn begleiten würde auf diesem schweren Weg. Garr schlug Funken an das trockene, ausgerissene Gras und legte sich gegen den Wind, so daß der Traumhauch in die Wüste hinauswehen konnte. Der Wind wehte konstant, davon abgsehen, daß er hin und wieder einen Sandteufel erzeugte. Die Sterne über ihnen blinkten nicht, auch sie waren konstant. Nach Millionen Konstellationen, kaltes Feuer in sämtlichen Primärfarben. Während Bary hinaufsah, wechselte der Himmel von Violett zu Ebenholz. Das Feuer brannte weiter mit träger Flamme und Phantome tanzten in seinem weißglühenden Kern. Weder Bary, noch Garr oder Ayu sahen es. Sie schliefen. Der Wind heulte. Gelegentlich stöhnte Garr etwas im Schlaf an Worten. Aber das betrachteten die Sterne über Zeon genauso gleichgültig, wie den zuvorgegangen Kampf der Helden, welcher deren Schicksal trübe machte und ganze Leben völlig verändert hat. |
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Die Drei gingen durch die Wüste, eher gesagt Garr wusste den Weg, Bary und Ayu folgten ihm.
Die Wüste war der Inbegriff aller Wüsten; sie war riesig und schien sich in alle Richtungen Zeons bis zum Himmel zu erstrecken. Weiß, grell, konturlos, abgesehen vom schwachem, dunstigen Schimmer der Berge im Westen, welche sich am Horizont abzeichneten, und dem Teufelsgras, das süße Träume, Alpträume, Tod brachte. Gelegentlich wies ein Grabsteinzeichen den Weg, denn einstmals war der verwehte Pfad, der sich seinen Weg durch die dicken Salzkrusten bahnte, eine Straße gewesen. Er schlürfte seine müden Füße vor sich hin. Schritt für Schritt. Achtete nicht auf ihn oder auf sie, seine Begleiter. Das einzige Leben um ihn rum wie ihm schien, bemerkte er auch fast gar nicht mehr. Seine Gedanken schweiften ab .. "Mephi .. !" "Mephii ..?" Ein entferntes Lachen drang ihm ins Ohr. "Mephi ..!!" sagte er mehr zu sich selbst. "Das ist nicht lustig." Die Dunkelheit um ihn herum machte ihm mehr Angst als er offen eingestehen würde. Bary ging ein paar Schritte, tastete sich einen Weg durchs Nichts. Die beiden Jungs, damals vielleicht gerade mal ins Bubenalter gekommen waren unzertrennlich. Freunde seit sie denken konnten. "Solche Streiche waren typisch für ihn" dachte Bary. "Er will mir nur Angst machen." "Mephi .. hörst du? Ich habe keine Angst! Und ich finde den Weg auch ganz bestimmt ohne dich!" rief er in die Leere. Das die beiden sich hier aufhielten, in einem der leeren, baufälligen Gebäude nahe des alten Palais der Wüstenstadt Mibu war typisch. Es gab viel zu entdecken für so zwei Freunde, die nichts in der Elternstube hielt, egal zu welchem Wetter und Jahreszeit. Bary schluchzte. "Du bist schlimmer als Ayu." schallte Mephistos Stimme plötzlich hinter Bary. Wütend sah er ihn an. "Sag sowas nicht, das ist nicht wahr." Mephi lachte. "Komm ich will dir was zeigen."Er nahm ihn bei der Hand und ging durch die Dunkelheit als würde ihm etwas unsichtbares den Weg erleuchten. "Was wirst du mir zeigen?" fragte Bary neugierig. "Fantastisch, du wirst es sehn." zischte Mephisto. Der agile Junge bewegte sich tatsächlich in der Dunkelheit fast noch viel sicherer als am Tage. "Nicht so schnell, ich kann nichts sehn Mephi." keuchte Bary als er fast über etwas fiel was im Weg zu liegen schien. Mephisto hielt inne und dreht sich zu seinem Freund um. "Bary .." begann er. "Hast du eigentlich sowas wie einen Traum?" Stille. Bary überlegte eine Weile. "Hmm .. nein, eigentlich nicht, du etwa?" "Na kla." antwortete der Junge. Er lief voraus. Am unteren Ende des Gebäudes schien der Mond hell durch die aufgebrochene Eingangstür. "Warte Mephi .. erzählst du ihn mir?" schrie Bary seinem Freund nach und lief jetzt selber in die Richtung die er vorgab. Sie führte entlang der Fassade des Gebäudes zu einem weiteren. Er verlor ihn kurz aus den Augen, blieb stehn und sah sich um. Dann bemerkte er seinen Freund vor etwas sitzen. Als er ihn erreicht hatte starrte er in eine Art Loch. Bary hielt ein wenig Abstand. "Was ist das?" frage er. "Komm her, du musst ihn dir ansehen." flüsterte Mephisto kaum hörbar. Die Dunkelheit war außerhalb des Gebäudes für ihn nun auch erträglich und der Mond warf sein Licht günstig. Bary trat vor die Grube und kniete neben seinen Freund der etwas aus ihr hob. "Wahnsinn, oder? Mit dem wurde bestimmt jede Menge Blut vergossen" flüstere er. Was Bary sah war ein Revolver. Der Griff war aus gelblichem, fein gemaserten Sandelholz. Der Lauf schien aus schwerem Silber. "Aber weist du was noch viel spannender ist?" fragte Mephisto während an seiner Hosentasche zupfte. "Patronen" platze es aus Bary heraus. Mephisto zog eine Art kleine Gürelschlaufe aus der Tasche in welcher Messinghülsen steckten welche im Mondlicht heliografisch funkeltelten. "Sie gehört jetzt mir." Sein Freund stand auf und zielte mit der Waffe majestetisch hin und her. "Seit wir klein sind haben wir immer davon geredet irgendwann mal eine richtige Waffe zu besitzen und in die Armee einzutreten, weist du noch?!" Jetzt richtete er den Lauf des Revolvers direkt auf Bary. "Lass uns zusammen diesen Traum wahr machen!" Er wusste nicht warum er sich ausgerechnet jetzt daran erinnerte. |
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